„Jetzt reicht’s!“ findet Pia Piebenbrink und wendet sich mit diesem Bilderbuch an ihre Leidensgenossen im Kinderzimmer. Denn ihre Eltern, findet sie, sind in letzter Zeit ganz schön schwierig geworden, weil sie ständig meckern und andauern Widerworte geben. „Um es gleich vorweg zu sagen: Die meisten Eltern sind hin und wieder unausstehlich. Manche mehr, manche weniger.“ Deswegen gibt der rothaarige Wirbelwind nützliche Tipps, wie man seine Eltern unter Kontrolle halten kann. Der erste lautet: Haustiere anschaffen, als Verstärkung. Die können die Eltern ablenken oder in Schach halten, wenn man, wie Pia, in Ruhe Fernsehen oder Mamas Hut im Gartenteich schwimmen lassen will. Der nächste Ratschlag: „Seid nicht zu brav und sagt ruhig mal laut und deutlich: Nein! Sonst kommandieren eure Eltern euch den lieben langen Tag herum.“ Sie rät, Mama und Papa dann in Indianermanier an einen Baumstamm zu fesseln, damit sie in Ruhe über ihre Fehler nachdenken können. „Das Problem dabei ist allerdings: Eltern sind hinterher immer fürchterlich beleidigt, wenn man sich mal einen kleinen Scherz mit ihnen erlaubt hat.“
Pia versteht nicht recht, warum ihre Eltern so viel Wert auf gesundes Essen und Ordnung im Kinderzimmer legen. Und überhaupt: „Sie verplempern ihre Tage mit Geldverdienen, Hausarbeit und überflüssigen Terminen. Und wenn wir sie nicht dauern ermahnen, kommen die wichtigen Dinge viel zu kurz.“ Pia kennt jedoch Mittel und Wege, um Erwachsenen beizubringen, nicht immer alles so furchtbar ernst zu nehmen.
Tanja Meinung: Ist es nun ein Kinderbuch oder richtet es sich mit seiner zentralen Botschaft eher an die erwachsenen Vorleser? Wahrscheinlich beides. Pia Piepenbrink erinnert mit ihren roten Locken unweigerlich an Pippi Langstrumpf, und auch ihre Botschaft ist dieselbe: Kinder sollen stark sein und ihre Eltern hin und wieder daran erinnern, dass das Leben mehr als Rackern und Schimpfen ist, und dass man hin und wieder einfach mal barfuß durch Pfützen rennen, auf Bäume klettern und im Gras liegen und in den Himmel gucken sollte. Was soll man dazu anderes sagen, als: Pia hat recht.
„Jetzt reichts““ ist im Verlag Grafik-Werkstatt erschienen.
Projekt Mami 